vom 11.10.2021

3D-Ganzkörperscanner für die Hautkrebsdiagnostik

Das NCT/UCC Dresden verfügt seit Kurzem über einen speziellen 3D-Ganzkörperscanner für dermatologische Untersuchungen. Das Gerät „Vectra Wb360“ erstellt eine Art Landkarte aller Pigmentmale am Körper. Aufgrund der genauen Kartierung lassen sich mögliche Hautveränderungen bei späteren Aufnahmen mit dem Gerät sehr präzise nachvollziehen. Deutschlandweit gibt es vergleichbare Geräte nur an drei Standorten. Forschende am NCT/UCC untersuchen nun in Studien, ob das Gerät Vorteile für die Hautkrebsdiagnostik bietet.

Manche Menschen haben an ihrem Körper mehrere hundert Pigmentmale. Bei ihnen besteht ein erhöhtes Hautkrebsrisiko. Auch wenn sie regelmäßig zum Hautcheck gehen, ist es für die behandelnden Ärztinnen und Ärzte kaum möglich, alle Veränderungen oder Neubildungen von Pigmentmalen im Blick zu behalten. Aufnahmen mit dem Ganzkörperscanner könnten in diesen und weiteren Fällen deutliche Verbesserungen in der Diagnostik bringen.

Um dies zu überprüfen, untersuchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am NCT/UCC in einer Studie, welchen Nutzen Aufnahmen mit dem 3D-Ganzkörperscanner und weitere zusätzliche Untersuchungsmethoden im Rahmen eines Hautchecks haben. Die Studie konzentriert sich auf Personen mit erhöhtem Hautkrebsrisiko und auf Patientinnen und Patienten, die schon einmal an schwarzem Hautkrebs – einem so genannten Melanom – erkrankt waren. „Mit dem Ganzkörperscanner können wir bei jeder Hautuntersuchung eine Fotografie des gesamten Körpers erstellen. Beim nächsten Termin legt das Gerät das vorherige und das neue Bild exakt übereinander und zeigt Veränderungen der Pigmentmale an“, erklärt Prof. Friedegund Meier, Leiterin des Hauttumorzentrums am NCT/UCC. Zusätzlich lassen sich einzelne kontrollbedürftige Pigmentmale mittels digitaler Dermatoskopie über mehrere Visiten überwachen und so bereits kleinste Veränderungen im Pigmentnetz erkennen.

Neben dem Ganzkörperscanner kommen bei den 500 Studienteilnehmerinnen und -teilnehmern der Interventionsgruppe Auflichtdermatoskopie und konfokale Lasermikroskopie als zusätzliche Untersuchungsmethoden zum Einsatz. Die 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Kontrollgruppe erhalten hingegen einen normalen Hautcheck. „In einem Zeitraum von zehn Jahren wollen wir so überprüfen, ob sich Melanome durch die zusätzlichen Untersuchungsmethoden früher erkennen und sich chirurgische Entnahmen von klinisch suspekten, aber eigentlich harmlosen Pigmentmalen, vermeiden lassen“, sagt Dr. Sarah Hobelsberger von der Klinik für Dermatologie des Universitätsklinikums Dresden.

In einer zweiten Studie untersuchen die Dermatologinnen und Dermatologen zudem, ob die zusätzlichen Untersuchungsmethoden auch Vorteile für die Diagnose des weißen Hautkrebses bringen. „Falls sich diese Annahme bestätigt, könnte der 3D-Bodyscanner künftig beispielsweise auch in der Telemedizin zum Einsatz kommen und Ferndiagnosen ermöglichen“, erklärt Dr. Frank Gellrich von der Klinik für Dermatologie.