vom 19.02.2021

„SaxoCell“ gehört zu Siegern des BMBF-Wettbewerbs „Clusters4Future“

Anfang Februar hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) die Sieger der ersten Runde des „Clusters4Future“-Wettbewerbs bekannt gegeben. Das Innovationsnetzwerk „SaxoCell“ zählt zu den bundesweit sieben Zukunftsclustern, die die Chance haben, in den kommenden neun Jahren eine Förderung von bis zu 45 Millionen Euro zu erhalten. Wir sprachen mit Prof. Martin Bornhäuser, einem der Co-Sprecher von SaxoCell, Direktor der Medizinischen Klinik I des Uniklinikums Dresden und geschäftsführender Direktor am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen Dresden (NCT/UCC), über die Ziele des Clusters und die hiermit verbundenen Perspektiven für die Krankenversorgung.

Worauf zielt das Innovationsnetzwerk SaxoCell ab?

Unser Ziel ist es, neuartige Gen- und Zelltherapeutika, sogenannte ‚lebende Arzneimittel‘, künftig für eine viel größere Zahl von Patienten verfügbar zu machen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Technischen Universität Dresden, der Universität Leipzig und des Fraunhofer-Instituts für Zelltherapie und Immunologie IZI haben sich daher mit den Kliniken in Leipzig, Dresden und Chemnitz im Netzwerk „SaxoCell“ zusammengeschlossen, um gemeinsam mit regionalen Industriepartnern neue Produktionsmethoden und Anwendungsgebiete für diese so genannten ‚lebenden Arzneimittel‘ zu erschließen.

Wie wird sich das konkret auf die Krankenversorgung auswirken?

Ein konkretes Beispiel ist die CAR-T-Zell-Therapie zur Behandlung von Krebserkrankungen. Bei dieser Therapie wird in T-Zellen – das sind weiße Blutzellen des Immunsystems – ein künstliches Molekül eingebaut, das die Zellen wie ein Navigationssystem zu bestimmten Oberflächenmerkmalen von Tumorzellen leitet. Bislang müssen hierfür patienteneigene T-Zellen aufwendig aufbereitet werden. Dies geschieht vor allem in den USA, in Deutschland ist das nur an wenigen Standorten möglich. Die sehr kostspielige Therapie kann derzeit zudem fast ausschließlich bei Blut-und Lymphknotenkrebs eingesetzt werden.
Ziel von SaxoCell ist es, weitere neuartige Zelltherapeutika auch für solide Tumoren verfügbar zu machen und die genetisch modifizierten T-Zellen direkt vor Ort in Sachsen zu produzieren. Neben patienteneigenen Zellen sollen künftig auch verschiedene Zelltypen von gesunden Spendern durch gezielte genetische Veränderungen für möglichst viele Patienten nutzbar gemacht werden. Diese wären dann für den einzelnen Patienten schneller verfügbar. Durch diese genetischen Manipulationen ließen sich Abstoßungsreaktionen größtenteils vermeiden. Insgesamt wollen wir erreichen, dass diese sehr vielversprechende Form der Zell- und Immuntherapie künftig deutschland- und europaweit einer deutlich größeren Zahl an Patienten zu Gute kommt.

Wie sieht der Fahrplan für die kommenden Jahre aus?

Wenn alle Begutachtungen jeweils positiv ausfallen, umfasst der Förderzeitraum dreimal drei Jahre. In den ersten drei Jahren wird die präklinische Forschung und die Vorbereitung von klinischen Studien im Vordergrund stehen. In der darauffolgenden Periode sollen hierauf aufbauend klinische Studien erfolgen. Dann wird es um die Herstellung von Arzneimitteln im industriellen Maßstab zu sozial verträgliche Kosten gehen.

Von Seiten der TU Dresden/Medizinische Fakultät sind folgende Wissenschaftler an SaxoCell beteiligt:

  • Prof. Ezio Bonifacio (SaxoCell Sprecher, Professor für präklinische Stammzelltherapie/Diabetes, Zentrum für Regenerative Therapien Dresden (CRTD), TU Dresden)
  • Prof. Frank Buchholz (Professor für Medizinische Systembiologie, TU Dresden)
  • Prof. Dr. Martin Bornhäuser (Direktor Medizinische Klinik I, Uniklinikum Dresden; Geschäftsführender Direktor am NCT/UCC)
  • Prof. Michael Bachmann (Professor für Translationale Radiopharmakologie an der TU Dresden, Direktor am Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR)-Institut für Radiopharmazeutische Krebsforschung)
  • Dr. Anke Fuchs (Gruppenleiterin CRTD)
  • Prof. Mario Rüdiger (Leiter Fachbereich Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin, Uniklinikum Dresden)
  • Prof. Michael Sieweke (Humboldt-Professor und Gruppenleiter am CRTD)
  • Prof. Achim Temme (Professor für Experimentelle Neurochirurgie/Tumorimmunologie an der TU Dresden)
  • Prof. Torsten Tonn (Professor für Transfusionsmedizin an der TU Dresden)
  • Prof. Marc Schmitz (Institut für Immunologie, Leiter der Immunmonitoringplattform des NCT)

Pressemeldung des BMBF zu den Siegern des Wettbewerbs „Clusters4Future“: https://www.bmbf.de/de/karliczek-zukunftscluster-sind-die-innovationsregionen-von-morgen-13681.html
Weitere Informationen: www.saxocell.com