Somatische und erbliche molekulare Patientenstratifizierung

Modernste molekulare Analysemethoden ermöglichen es heute, bestimmte Veränderungen im Erbgut oder in anderen Bestandteilen von Krebszellen genau zu charakterisieren. Dieses Wissen kann häufig genutzt werden, um den Tumor exakt an dieser Stelle anzugreifen. Dadurch lassen sich Patienten in immer genauer definierte Gruppen einteilen (Stratifizierung), die eine ganz spezielle Therapie erhalten können.

NCT-Wissenschaftler arbeiten daran, Erbgutanalysen mit weiteren Verfahren der molekularen Charakterisierung zu kombinieren. So testen Dresdner Wissenschaftler im NCT/UCC-Neubau z.B. an Patientenzellen, an Mini-Tumoren, die aus Patientenzellen gezüchtet wurden, und an weiteren Modellen, wie der individuelle Tumor auf verschiedene Medikamente reagiert. In Kombination mit einer kompletten Erbgutanalyse des Tumors im Rahmen des NCT/DKTK MASTER-Programms sollen so maßgeschneiderte Behandlungsmöglichkeiten aufgezeigt werden. Aktuell erforschen die Wissenschaftler, ob die Testung einer Vielzahl möglicher Medikamente an patienteneigenen Krebszellen einen tatsächlichen Nutzen für die Patienten bringt. Wenn das in ausreichend großer Zahl belegt ist, könnten die Testungen im Labor künftig direkten Einfluss auf Therapieentscheidungen haben.

Eine wichtige Grundlage für diese Form der innovativen Tumorcharakterisierung ist eine im Neubau angesiedelte zentrale Einheit, die so genannte Preclinical Model Unit. Sie bündelt das Wissen darüber, wie sich verschiedene Tumorzellen langfristig kultivieren und zu Mini-Tumoren züchten lassen. Hierfür sind ausgefeilte Experimentalanleitungen nötig, die die Wissenschaftler zum Teil neu entwickeln.
In einer spezialisierten Sprechstunde für Personalisierte Onkologie können sich Patienten am NCT/UCC über Möglichkeiten der molekularen Diagnostik informieren.