Besonders eindrücklich passiert dies in seinem großformatigen Bildobjekt, das klassisch wie ein Gemälde an der Wand präsentiert wird, aber durch seine räumliche Tiefe weit in den Betrachterraum hineinragt. Das gattungsübergreifende Werk erinnert an ein Polster einer Sofagarnitur, die schon bessere Zeiten erlebt haben mag und an verschiedensten Stellen Abnutzungsspuren, gar Verletzungen aufweist. Die Offenlegung der tiefgrünen „Oberhaut“ mit ihrer roten unteren Fassung lässt uns tief blicken, das Innenleben blitzt in seiner weichen goldenen Materialität hervor. Die Parallele zwischen Polster und Hautoberfläche ist offensichtlich, die Botschaft eindeutig: Dünnhäutig ist dieses Objekt, vulnerabel und vor allem nicht mehr heil.
Eine andere Assoziation verleitet uns dazu, dieses Polster haptisch begreifen, seine zähe und gleichzeitig flexible Oberfläche erspüren zu wollen, der Einladung des sich weich Bettens zu folgen. Nicht von ungefähr drängt sich neben dem Sofapolster die Vorstellung einer „Rettungsinsel“ auf. Verletzlich, aber unverwüstlich mag einen diese durch alle Hochs und Tiefs des Lebens tragen.
Die zweite Werkgruppe von Eric Beier thematisiert eine neuartige Bildgebungsmethode für die Krebschirurgie. Anders als die Forschenden arbeitet Beier nicht mit kurzwelligem Infrarotlicht, sondern mit UV-Licht. Das Diptychon, zwei identisch große Rechtecke in Weiß und Orange mit neongelben Gurtstrukturen, zeigt seine „wirklichen“ Bildinhalte erst bei entsprechender Beleuchtung: Piktogramme, die Inklusion und Teilhabe in dekonstruierten Chiffren ansichtig werden lassen. Eric Beier sensibilisiert uns mit diesem Werk einerseits für die oft übersehenen Belange von Menschen mit Einschränkungen, andererseits kann der Moment der „Erleuchtung“ auch ein Licht am Ende des Tunnels bedeuten.