Rückblick 2022: Klassik, singende Säge und Tumorforschung

Zu musikalischen und wissenschaftlichen Entdeckungen lud am 7. Mai in der Comödie Dresden ein Benefizkonzert zugunsten von Krebspatientinnen und -patienten ein. Zu hören waren neue Kompositionen mit Geräuschen aus dem Klinikalltag, ein Avatar am Klavier und bekannte Stücke auf seltenen Instrumenten. Das Publikum konnte sich zugleich über einen Einblick in die Zukunft der Krebschirurgie freuen. Das durch die Stiftung Hochschulmedizin unterstützte Konzert kam dem Lotsendienst für Patienten am NCT/UCC zugute. Es konnten Spenden in Höhe von rund 10.500 Euro erzielt werden.


Eine Krebsdiagnose bringt das Leben von einem Moment auf den anderen aus dem Takt. Feste Bestandteile des Alltags – die Arbeit, eine Vielzahl aktueller Termine – rücken plötzlich in den Hintergrund. Beim „Takte gegen Krebs“-Konzert in der Comödie Dresden wurde diese Erfahrung zum Ausgangspunkt für eine künstlerische, humorvolle und nachdenkliche Auseinandersetzung mit der eigenen Krebserkrankung. „Für mich war die schlimme Zeit im Krankenhaus auch eine Zeit des Innehaltens. Sonst bin ich immer in Aktion, plötzlich hatte ich Zeit zum Zuhören“, erinnerte sich Henry Schneider, musikalischer Leiter des Benefizkonzerts und Krebspatient am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen Dresden (NCT/UCC). Es erwuchs die Idee, die Klänge des Krankenhauses, die akustische Dimension einer Krebstherapie auf die Bühne zu bringen und in Musik zu verwandeln.

Henry Schneider, ehemaliger Bratschist des Leipziger Gewandhausorchesters und Initiator der Stelzenfestspiele bei Reuth, hatte befreundete Musiker:innen aus aller Welt auf der Bühne versammelt. Mit viel Experimentierfreude kombinierten die Künstler:innen Geräusche aus dem Klinikalltag mit eigens komponierter Musik und neu erdachten Klangobjekten. Daneben erklangen bekannte Stücke von Georg Friedrich Händel oder Camille Saint-Saëns – auf seltenen Instrumenten wie singender Säge oder Nyckelharpa.

Musikalische und wissenschaftliche Entdeckungsreise

Die musikalische Entdeckungsreise nahm auch Kurs auf aktuelle Entwicklungen der Krebsforschung. So erfuhren die Besucher:innen beispielsweise, wie ein Datenhandschuh nicht nur beim Klavierspielen helfen, sondern künftig auch in der Krebschirurgie zum Einsatz kommen soll. „Wir forschen in Dresden an der spannenden Frage, wie wir Fähigkeiten von Expertinnen und Experten anderen Menschen zugänglich machen können, mit Künstlicher Intelligenz und sehr schnellem, stabilem Internet“, sagte Prof. Frank Fitzek, Leiter des Deutschen Telekom-Lehrstuhls für Kommunikationsnetze an der TU Dresden und Sprecher des Exzellenzclusters Zentrum für taktiles Internet mit Mensch-Maschine-Interaktion (CeTI) der TU Dresden. „Die Entwicklungen sollen künftig auch Chirurginnen und Chirurgen dabei helfen, Tumoren noch präziser operieren zu können oder in telemedizinischen Anwendungen über weite Entfernungen zusammenzuarbeiten“, ergänzte Prof. Stefanie Speidel, Leiterin der Abteilung Translationale chirurgische Onkologie am NCT/UCC Dresden.

Lotsen für Patientinnen und Patienten

Das Benefizkonzert kam dem Lotsendienst für Patient:innen am NCT/UCC zugute. Denn die Diagnose Krebs trifft viele Betroffene wie ein Sturm auf hoher See. Die Lots:innen informieren, haben Zeit für ein persönliches Gespräch und können auf Wunsch zu Untersuchungen und Arztgesprächen begleiten. Zwei Mitarbeiterinnen des NCT/UCC-Präventionszentrums und eine weitere Mitarbeiterin am NCT/UCC sind derzeit als Lots:innen aktiv. In einer Pilotphase des Programms haben sie gut 20 Sarkompatient:innen begleitet, die eine besonders komplexe, interdisziplinäre Therapie erhalten. Künftig steht das Angebot allen Patient:innen am NCT/UCC offen. Das spendenfinanzierte Programm benötigt weitere Mittel, um in den kommenden Jahren fortgeführt und ausgebaut zu werden. Durch das Konzert konnten Spenden in Höhe von 10.500 Euro erzielt werden.

Wir freuen uns über weitere Spenden für den Lotsendienst, Zweck: "Lotse"

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