Ca. 3-5 % der Fälle mit ALL im Kindes- und Jugendalter sind durch das Vorhandensein des Philadelphia-Chromosoms (Translokation t(9;22), molekulares Äquivalent: BCR-ABL-Fusion) charakterisiert. Während historisch die Prognose der betroffenen Kinder bei Behandlung mit konventioneller Chemotherapie, ergänzt wenn möglich durch allogene hämatopoetische Stammzelltransplantation (HSZT) mit Heilungsraten von unter 50% ausgesprochen schlecht war, führte die systematische Einführung des Tyrosinkinase-Inhibitors (TKI) Imatinib, die im Rahmen einer großen europäischen (EsPhALL) und mehreren U.S. amerikanischen multizentrischen Studien (COG) geprüft wurde, dazu, dass mittlerweile mehr als die Hälfte der Patienten selbst ohne HSZT geheilt werden kann. Die in beiden Konsortien gewählte Chemotherapie war jedoch hochintensiv und entsprechend mit den Auftreten von schwerer Therapietoxizität einschließlich lebensbedrohlichen Infektionen verbunden; der Einsatz von hohen kumulativen Dosen von Anthrazyklinen und Hochdosis-Cytarabin sowie von Ifosfamid und Etoposid bringt zudem ein hohes Risiko schwerer Langzeitfolgen mit sich. Eine Reduktion dieser unerwünschten Nebenwirkungen bei gleichzeitigem Erhalt einer akzeptabel niedrigen Rezidivrate würde einen relevanten Fortschritt in der Behandlung der betroffenen Kinder und Jugendlichen bedeuten.