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Studie zur Auswirkung von Koffein auf minimalinvasive chirurgische Fähigkeiten

vom 30.11.2021

Studie zur Auswirkung von Koffein auf minimalinvasive chirurgische Fähigkeiten

Medizinstudentin beim Training minimalinvasiver chirurgischer Techniken am OP-Simulator. © NCT/UCC

Chirurginnen und Chirurgen zählen im Klinikalltag zu den Berufsgruppen, die besonders viel Kaffee trinken. Denn der Konsum von koffeinhaltigen Getränken kann auch bei hoher Arbeitsbelastung die Aufmerksamkeit und Leistungsfähigkeit steigern. Möglich sind aber auch Auswirkungen auf die Muskeltätigkeit und damit auch auf die Präzision der Bewegungen. Forschende des Universitätsklinikums Dresden, am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen Dresden (NCT/UCC) und des Städtischen Klinikums Friedrichstadt haben nun untersucht, inwieweit sich der Koffein-Konsum auf die chirurgischen Fähigkeiten bei Schlüssellochoperationen im Bauchraum auswirkt.

Im Rahmen der Studie wurde der Einfluss von Koffein bei 50 fortgeschrittenen Medizinstudierenden untersucht, die in einem Wahlfach grundlegende minimalinvasive Operationstechniken bis zu einem vorgegebenen Level trainierten. Anschließend absolvierten sie verschiedene Tests zu ihren chirurgischen Fähigkeiten – je einmal nach dem Genuss eines koffeinhaltigen Getränks und eines Placebos. Mit einem sensorbasierten Analysesystem wurden hierbei wichtige Parameter wie benötigte Zeit, motorische Fertigkeiten im Umgang mit Instrumenten und Gewebe sowie Effizienz und Sicherheit der Bewegungen gemessen. Die Test-Videos wurden zudem durch einen Experten bewertet. Über Fragebögen wurden Lebensgewohnheiten, üblicher Kaffeekonsum oder das Befinden der Probandinnen und Probanden am Test-Tag erfasst. Vor und nach der Verabreichung des Getränks erfolgte die Messung wichtiger Vitalparameter (Blutdruck und Puls).

Die Studie zeigte, dass sich der Koffeinkonsum nicht auf die diffizilen minimalinvasiven Tätigkeiten auswirkte – weder konnten schnellere oder langsamere Bewegungen, ein Einfluss auf die Zielgerichtetheit der Bewegung oder ein erhöhtes Zittern festgestellt werden. Auch wenn Koffeinkonsum somit keine chirurgische Leistungsverbesserung zur Folge hat, scheint er sich insgesamt auch nicht wesentlich negativ auf die Sicherheit minimalinvasiver Operationen auszuwirken.

Die in der Studie gewonnen Datensätze sind zudem eine wichtige Grundlage, um die Forschung zum Erlernen chirurgischer Fähigkeiten und zu kontextabhängigen Assistenzfunktionen in Zusammenarbeit mit der Professur für Translationale Chirurgische Onkologie voran zu treiben.

Publikation:
von Bechtolsheim, F., Oehme, F., Maruschke, M. et al. Does caffeine consumption affect laparoscopic skills in a motion tracking analysis? A prospective, randomized, blinded crossover trial. Surg Endosc (2021). https://doi.org/10.1007/s00464-021-08783-6

Kontakt:
Felix von Bechtolsheim
Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
Felix.bechtolsheim@ukdd.de